Hannes und die Künstler

“Hannes und die Künstler“

(Hommage an einen Lebenspoeten) Ein Kinetisches Kunstobjekt von Christian Nienhaus 75 x 75 x 20 cm (B x H x T)

Ich philosophierte mit meinem Freund Hannes gerne und ausgelassen über das Leben und die Poeten unserer Welt. Doch diese bestimmte Hymne Schillers “Die Künstler“ regierte immer wieder unsere ausschweifenden Abende. Als Hannes sich nach 62 Jahren still und leise verabschiedete kreierte ich aus meiner Erinnerung eine Hommage an einen Lebenspoeten. Die Frage, ob die Kunst eine höhere Gesetzmäßigkeit und Freiheit zugleich ausdrücken sollte wird in dieser Form nie eine Antwort zwischen uns finden, denn das Leben eines Künstlers kann manchmal zu schnell verbrennen. Es bleibt die Erinnerung an diese Frage “um die es sich dreht“, auch wenn der Blick auf andere Dinge fällt.

 

Im Jahr 1789 verfaßte Friedrich Schiller das Gedicht „Die Künstler“, eine Hymne auf die Vernunft des Menschen, in der es heißt:

„Wie schön, o Mensch, mit deinem Palmenzweige Stehst du an des Jahrhunderts Neige In edler stolzer Männlichkeit, Mit aufgeschloßnem Sinn, mit Geistesfülle, Voll milden Ernsts, – in tatenreicher Stille, Der reifste Sohn der Zeit, Frei durch Vernunft, stark durch Gesetze, Durch Sanftmut groß und reich durch Schätze, Die lange Zeit dein Busen dir verschwieg, Herr der Natur, die deine Fesseln liebet, Die deine Kraft in tausend Kämpfen übet Und prangend unter dir aus der Verwildrung stieg!“

1789 war Schiller noch fest davon überzeugt, daß sich die Menschheit am Vorabend des Zeitalters der Vernunft befände. Aber je mehr der Jakobinerterror die Hoffnungen der Französischen Revolution zunichte machte, umso mehr gab er seinem Entsetzen über diese Barbarei Ausdruck. Und er, der noch vor kurzem dichten konnte „Wie schön, o Mensch, mit deinem Palmenzweige, stehst du an des Jahrhunderts Neige“, reflektiert später die Pariser Massaker in der „Glocke“ mit den Worten: „Jedoch der schrecklichste der Schrecken, das ist der Mensch in seinem Wahn“.